Angela Piekoschowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen
 

 
                          

Innere Glaubenssätze und wie sie wirken...

Insbesondere Frauen - aber auch Männer - leben weit unter ihrem Potenzial, trauen sich nicht, ihre Wünsche und Vorstellungen klar zu formulieren und bleiben dadurch weit unter ihren Möglichkeiten. Sie kämpfen nicht für sich selbst, sondern wollen allen gefallen, es allen recht machen und glauben, ihre eigene Existenzberechtigung täglich neu unter Beweis stellen zu müssen.

Dadurch fahren diese Menschen mit angezogener Handbremse auf der Straße des Lebens. Viele von ihnen haben etliche Qualifikationen erworben und ihre Fähigkeiten sind sehr breit gefächert, sie trauen sich aber nicht, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen, da sie denken, dass sie es nicht verdient haben.

Die Ursache liegt oft in tief verankerten Glaubenssätzen, die wir alle bereits in der Kindheit aufgenommen haben.

Beispielsweise:

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen"                  "Ohne Fleiß kein Preis"             "Das Leben ist klein Wunschkonzert"

                 "Ich bin nicht gut genug"                              Ich darf mich nicht zeigen, wie ich mich fühle, wie ich bin"                "Ich bin mittelmäßig"

"Es steht mir nicht zu"                          "Ich verdiene es nicht, Erfolg zu haben"                               "Ich bin es nicht wert"

                           "Ich bin nicht gut genug"                           "Ich muss bescheiden sein"                           "Ich darf nicht laut sein"          "Ich bin nicht liebenswert"

   "Ich muss unauffällig sein"                         "Ich verdiene es nicht anders"                   "Ich bin zu dumm"                     u.s.w.....

Um diesen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen, nähern wir uns diesen zunächst über die Formulierung eines erreichbaren Zieles, bspw. "Ich möchte mich so lieben wie ich bin und mir nicht länger selbst im Weg stehen!"

Woher stammen nun unsere Glaubenssätze genau? Meist haben wir diese von unseren Eltern oder anderen Bezugspersonen gehört und sie ungeprüft übernommen. Kinder hinterfragen ihre Eltern nicht, glauben das, was diese ihnen sagen und damit werden diese Aussagen als Glaubenssätze verinnerlicht und gelten fortan wie ein inneres Gesetz, bis sie wieder geändert werden. Damit werden Glaubenssätze sozusagen zu inneren Antreibern, sie haben Einfluss auf die Gestaltung unseres Lebens, ohne dass wir dies bewusst wahrnehmen. Erst wenn wir unter diesen leiden und etwas ändern wollen/müssen, beschäftigen wir uns mit den Ursachen.

Der erste Schritt, diese Glaubenssätze zu entkräftigen, ist, sich derer bewusst werden.

Wenn wir uns diese Antreiber/Glaubenssätze bewusst machen, sie entlarven und unschädlich machen, dann kann der Weg frei werden für ein selbstbestimmtes Leben, voller Selbstliebe.

Wir geben den Glaubenssätzen Macht, indem wir sie immer wieder füttern. Also dürfen wir ab sofort lernen, die Gedanken zunächst zu beobachten, wenn sie auftauchen. Beispiel: "Ich schaffe das sowieso nicht, weil ich ja zu dumm bin!"  Durch ein direktes "STOP" unterbrechen wir den Gedankenkreislauf und decken somit die Zusammenhänge zwischen Denken und Handeln auf. Woher stammen diese Glaubenssätze? Wo habe ich diese gehört? Wer hat sie mir gesagt?

Wenn es immer so einfach wäre. Rational wissen wir, dass die Sätze nicht stimmen. Da diese aber so sehr in unserem Inneren verankert sind, reicht es nicht aus, uns selbst zu sagen, dass das alles Quatsch ist. Durch die Erkenntnis zur Ursache und Wirkung allein ändert sich leider noch nicht viel.

Glaubenssätze sind zwar hinderlich, aber sie hatten durchaus ihren Sinn in unserem System. Denn sie stammen aus einer Zeit, als unser Überleben von unseren Bezugspersonen abhing. Damals haben wir entsprechende Signale/Handlungsanweisungen erhalten, was erwünscht war an uns und was nicht. Wenn also ein Kind immer bestraft wurde, wenn es zu laut war, dann erschafft sich genau dieses Kínd den Glaubenssatz: "ICH DARF NICHT LAUT SEIN"

Es glaubt somit, nicht ok zu sein, so wie es ist. Als Erwachsener wird sich dieser Mensch auch eher unauffällig und leise verhalten. Dieser Mensch konnte keine Verhaltensweisen entwickeln, mit denen er so akzeptiert und angenommen wurde. Mit Übernahme dieser Glaubenssätze hat das Kind von damals sein Überleben gesichert, in dem es verhinderte, dass es von den lebensnotwendigen Bezugspersonen verlassen wurde. Durch ständige Wiederholungen sind diese Glaubenssätze zu Prägungen geworden - das Selbstkonzept lautet daher "SO BIN ICH".

Unser wahres Selbst konnte sich somit zum Teil oder aber ganz noch nicht entfalten.

Nun können wir hergehen und unseren Eltern oder anderen Bezugspersonen die Schuld zuweisen für alles. Ganz so einfach ist das aber nicht. 

Ja, grundsätzlich ist das erst einmal so, aber wenn wir uns vorstellen, dass auch unsere Eltern durch solche Programmierungen geprägt wurden und ebenfalls mit entsprechenden Glaubenssätzen in ihr Leben gestartet sind und dann Eltern wurden.... wir alle tun etwas, von dem wir überzeugt sind, dass es in dem Moment das Richtige ist. Auch wir sind möglicherweise bereits Eltern und haben in unseren Kindern Glaubenssätze geprägt....

Machen wir uns bewusst, dass das, was wir getan haben, immer das Beste war, was wir konnten. Hierfür dürfen wir alle die Verantwortung übernehmen. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die Selbstverantwortung, anzuerkennen, was ist und sich selbst dafür zu lieben, dass man als damaliges Kind alles gut gemeistert hat, auch wenn die Entscheidungen von damals heute wahrscheinlich aus Erwachsenensicht anders ausfallen würden.

Was bedeutet das nun? Das, wofür wir selbst die Verantwortung übernehme, können wir auch selbst wieder ändern! Also alle Glaubenssätze, die wir uns selbst auferlegt haben, können wir auch selbst wieder ablegen. Wir können uns dafür entscheiden! Aber ja, das ist oft schwer. Nehmen wir den Vorsatz, ab morgen gesund leben zu wollen. Wir sind hoch motivoert und stellen doch nach ein paar Tagen/Wochen fest, dass alle guten Vorsätze mal wieder im Nirvana verschwunden sind.

Das liegt unter anderem auch unserem Gehirn, dass - wo es nur möglich ist - Energie sparen will. Also alles, was bereits gefestigt im Gehirn abgelegt ist, spart Energie gegenüber neuen Gefühlen, Wahrnehmungen etc... Sobald wir anfangen, etwas verändern zu wollen, versucht unser Gehirn, die bekannte Ordnung wieder herzustellen, indem es uns versucht, in die alten Denk- und Handlungsmuster zurückzubringen.

Die alten Denkmuster und Glaubenssätze zu entdecken, ist bereits sehr anstrengend, aber damit ist noch nichts verändert. Wir müssen an dieser Stelle gegen alte Gewohnheiten ankämpfen und immer wieder positive Gegensätze formulieren:

Ich bin nicht gut genug        verwandeln in         Ich bin gut genug. Ich bin liebenswert. Es steht mir zu.

Besser ist, das dick und fett aufzuschreiben. Damit erschüttern wir unsere neuronalen Muster schon gewaltig.

Damit ist das alles aber immer noch nicht im Unterbewusstsein verankert. Die alleinige Erkenntnis auf der Verstandesebene reicht leider nicht aus. Das Unterbewusstsein und der Verstand müssen die Veränderung in gleichem Tempo erfassen. Wenn der Verstand schneller ist als das Unterbewusstsein, werden wir unweigerlich ausgebremst.

Damit wir etwas verändern können, müssen wir nach der Bewusstwerdung ins Handeln kommen. Also Dinge wirklich tun! Wenn wir gesünder leben wollen, tun wir das, indem wir als erstes gesünder einkaufen - wir handeln! Dann bereiten wir uns die Lebensmittel auf gesunde Art und Weise liebevoll zu, genießen diese dann bewusst - wir handeln!

Veränderung braucht Zeit, mindestens 21 Tage, bis eine neue Gewohnheit akzeptiert wird, durchaus aber auch 40 Tage und länger. Aber damit ist noch nicht alles verändert, nach dieser Zeit merkt das Gehirn lediglich, dass wir es ernst meinen. Danach kann der Verstand beginnen, die alten Glaubenssätze loszulassen, indem er feststellt, dass diese nicht mehr benötigt werden.

Wir dürfen uns selbst dankbar sein und uns selbst lieben, auch wenn Rückschritte passieren. Wir sind im ständigen Lernprozess mit vielen Erfahrungen und Erkenntnissen.