Angela Piekoschowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen
 

 
                          

Essstörungen

Essstörungen bleiben oft lange unentdeckt. Erste Anzeichen werden meist von Außenstehenden wie z.B. Lehrern bemerkt. 

Essstörungen können erfolgreich mit Psychotherapie behandelt werden. Darüber hinaus mit Ernährungstherapie und Selbsthilfeangeboten.

Was genau sind Essstörungen?

Zunächst einmal ist eine Essstörung eine ernsthafte psychosomatische Erkrankung. Wir sprechen hier nicht von einem Ernährungsproblem, sondern von einem problematischen Umgang mit dem Essen und daraus resultierend ist das Verhältnis zum eigenen Körper gestört. Bei allen Essstörungen bestimmen Essen, Aussehen (Figur) und das Gewicht das Leben und sind daher kein Schlankheitstick oder eine vorübergehende pubertäre Krise, sondern der Ausdruck tiefer liegender seelischer Probleme, durchaus auch traumatischer Erlebnisse.

Häufig beginnt eine Essstörung mit einer Diät. Das Essverhalten wird übermäßig eingeschränkt oder kontrolliert. Der Übergang von einem auffälligen Essverhalten in eine Krankheit ist nicht immer leicht zu erkennen. Oft beginnen Essstörungen im jugendlichen Alter und am häufigsten sind zwar Mädchen bzw. junge Frauen betroffen, aber auch Jungen und Männer erkranken daran.

Wir unterscheiden drei verschiedene Formen, die jedoch auch gemeinsam, als sogenannte Mischformen auftreten können:

  • Anorexie (die Magersucht)

Die Anorexie entsteht durch ausgeprägtes Hungern, was zu deutlichem Gewichtsverlust und damit zu starkem Untergewicht führt. Das Untergewicht ensteht meist durch Erbrechen, Abführmittel oder andere Medikamente, Sportbesessenheit. Die Betroffenen können nicht nachvollziehen, dass ihr Verhalten krankhaft ist und fühlen sich trotz Untergewicht noch immer zu dick. Daher ist dauerndes Wiegen, Kalorienzählen, Angst vor Gewichtszunahme eine wesentliche Begleiterscheinung.

  • Bulimia nervosa (die Bulimie)

Bei dieser Art erleiden die Betroffenen Essanfälle, diese vor allem heimlich. Hastig werden große Portionen Essen unkontrolliert hineingeschlungen. Nach den Essanfällen folgen dann die Schuldgefühle und das Essen soll möglichst schnell den Körper wieder verlassen. Sehr häufig versuchen die Betroffenen alles wieder zu erbrechen oder sie fasten, treiben excessiv Sport etc...

  • Binge-Eating-Störung (unkontrollierte Essanfälle ohne Gegensteuern)

Bei dieser Störung handelt es sich um unkontrollierte, wiederkehrende Essanfälle. Diese treten über mindestens drei Monate mehr als einmal pro Woche auf. Die Betroffenen leiden meist unter Übergewicht und verabscheuen sich daher selbst und es liegt ein gestörtes Hunger- und Sättigungsgefühl vor.

Bei einer vorliegenden Essstörung werden über das Essverhalten meist seelische Probleme kompensiert. Vielfach ist das Selbstbewusstsein am Boden, Interessen werden vernachlässigt, das Verhalten ändert sich, die Betroffenen fühlen sich oft kraftlos - geistig und körperlich. Sie ziehen sich auch oft von der Familie und von Freunden zurück.

Die körperlichen Folgen einer Essstörung sind meist fatal. Durch die Unterernährung kann es bspw. zu Muskelabbau, Haarausfall, Potenzstörungen, Menstruationsstörungen kommen. Die Zähne und die Speiseröhre werden durch dauerhaftes Erbrechen geschädigt. Das Immunsystem ist durch die Unterernährung geschwächt.

Die Magersucht kann in extremen Fällen zum Tod führen.

Die Binge-Eating-Störung kann zu Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen, Gelenkerkrankungen u.s.w. führen.

  • Orthorexie

Unter Orthorexie versteht man die Fixierung auf eine gesunde Ernährung mit starren Regeln (Gesund geht vor Genuss), was zu Mangelernährung, Leidensdruck und auch zu Isolation führen kann. Diese Problematik wird jedoch zunächst selten als solche erkannt.

Da dieses Störungsbild erst seit kurzem in den Fokus gerückt ist, wird von den Experten ein Therapieleitfaden gefordert. Weitere Informationen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.


Die Behandlung

Durch die Therapie sollen die Betroffenen lernen, sich gesund zu ernähren und dieses auch dauerhaft in ihr Leben zu integrieren. Das Gewicht soll sich wieder normalisieren und stabilisieren.

Dabei ist es auch wichtig und erforderlich, die psychischen Belastungen mit zu behandeln. Dies geschieht mittels einer Psychotherapie, entweder in Einzel- oder in Gruppensitzungen.

In der Ernährungstherapie wird normales Essverhalten und ganz wichtig - mit festen Mahlzeiten - trainiert.

Unterstützend werden auch Bewegungs- und Entspannungstherapien eingesetzt. Auch ein Achtsamkeitstraining ist sehr sinnvoll. Die Betroffenen lernen, sich selbst zu achten und auf sich acht zu geben.

Seltender werden Medikamente zur Behandlung von Essanfällen nötig, diese dann bei der Bulimie oder der Binge-Eating-Störung.

Essstörungen können gut ambulant behandelt werden, wenn die Termine regelmäßig erfolgen. Manchmal wird aber auch eine tagesklinische oder stationäre Behandlung erforderlich. Bei der tagesklinischen Behandlung sind die Betroffenen tagsüber in einer Klinik und abends in ihrem häuslichen Umfeld.

Die Behandlung einer Essstörung erfordert viel Zeit, die aber benötigt wird, um das Essverhalten dauerhaft in  eine gesunde Richtung zu lenken.

Je länger eine Essstörung besteht, desto schwerer ist sie i.d.R. zu behandeln. Auch erfolgreich behandelte Essstörungen können im weiteren Leben durchaus noch einmal auftauchen.